
Intervention: Mein perfekter Begleiter
Hintergrund:
Jeder von uns hat Menschen, die einem eher gut tun und Menschen, die manchmal hinderlich sind. Etwa weil sie einen zusätzlich unter Druck setzen, zu hohe Ansprüche an uns stellen oder wir das Gefühl bekommen, sie würden nicht an uns glauben. Zu allererst ist es aber wichtig, dass wir an uns selbst glauben. Diese Übung soll Dir dabei helfen, Dich selbst zu unterstützen, Dir selbst Mut zuzusprechen, Dich positiv zu motivieren und schwierige Situationen zu meistern.
Einsatz:
- Bei schwierigen Situationen
- Bei Ratlosigkeit
- Gefühlen von Hilflosigkeit und Überforderung
Ausführung:
Nimm Dir einen Augenblick Zeit und denke über bevorstehende Schwierigkeiten nach. Wahrscheinlich gibt es ein paar Sätze die Dir dazu einfallen. Etwa „Das wird schwierig!“ oder „Bloß nicht versagen!“. Wahrscheinlich fallen Dir auch Sätze und Aussagen von anderen Personen ein. Vielleicht kannst Du Dir vorstellen, was Dein Vater, ein Teamkollege oder Deine Trainerin in solch einer Situation sagen würde.
Stelle Dir nun vor, es gibt einen persönlichen Begleiter für Dich. Eine Person, die Dich bedingungslos unterstützt, immer zu Dir hält und Dich immer gerne hat. Völlig egal was Du auch tust, dieser Begleiter hält immer zu Dir. Stelle Dir nun vor, was dieser perfekte Begleiter zu Dir sagen würde? Was würde er Dir raten, wie würde er Dich anfeuern und was würde er in Deiner Situation machen? Versuche Dir diesen Begleiter so gut und so genau wie möglich vor Deinem inneren Auge auszumalen. Ihn kannst Du nun - immer wenn Du ihn brauchst - um Rat fragen.
Am besten Du wiederholst diese Übung ein paar Mal, sodass Du deinen Begleiter immer leichter und schneller in Gedanken befragen kannst. Du kannst ihm auch einen Namen geben, oder ihn mit einem Symbol oder kleinen Maskottchen (z.B. ein Schlüsselanhänger oder eine Figur) verknüpfen. So kann er auch in der Sporttasche immer bei Dir sein.

Intervention: Adlerperspektive
Wie sieht das eigentlich von oben aus?
Hintergrund:
Manchmal haben wir das Gefühl in einer Situation fest zu stecken. Egal wie wir uns entscheiden oder was wir tun, immer wieder sind wir in dieser problematischen Situation. Hier hilft es in manchen Fällen, eine andere Perspektive einzunehmen. Zum Beispiel die eines Adlers, der etwas Abstand zu allem hat, mehr Weitsicht und neue Aspekte entdeckt.
Einsatz:
- Bei schwierigen Situationen
- Hartnäckigen Problemen
Umsetzung:
Um diese Intervention zu verdeutlichen stellen wir uns Anna vor. Anna ist 16 Jahre alt, sie ist Leistungssportlerin und träumt davon einmal zu einem internationalen Wettkampf für ihr Land zu starten. Sie trainiert fleißig und geht noch zur Schule. In den letzten Wochen stimmen allerdings die Leistungen nicht mehr so wie früher. Sie stagniert und kann nicht mehr an die Leistung des vergangenen Jahres anknüpfen. Sie fühlt sich auch nicht besonders fit und ist häufig müde. Um wieder besser zu werden will sie noch härter trainieren. Es muss doch einfach klappen. Sie will unbedingt weiterkommen und sich verbessern. Sie fragt oft ihre Trainer nach Rat und versucht noch mehr zu investieren. Es darf nicht Alles umsonst gewesen sein.
Was soll sie tun? Wie kommt sie aus dieser Schwierigkeit wieder raus?
In einem ruhigen Abend, an dem sie einmal frei hat, fängt Anna an über ihre Situation nachzudenken. Sie stellt sich vor, sie könnte wie ein Adler auf ihre Situation herabblicken. Sie sieht alles mit ein wenig Abstand. Mit diesem Abstand entdeckt Anna, dass sie durch die ständigen Gedanken an das Training und die aktuelle Formkrise gar nicht mehr mit Ihrem Bruder gesprochen hat. Auch war sie schon seit Ewigkeiten nicht mehr mit ihrer besten Freundin im Kino. Wenn Anna so darüber nachdenkt, vermisst sie das sehr. Wenn sie von hier oben auf Ihr Problem schaut, kommt es ihr gar nicht mehr so riesig vor. Es gab doch auch früher mal Phasen, in denen es nicht super lief. Bisher ist sie da immer wieder raus gekommen. Warum also nicht auch diese Mal? Auch wenn sie nach vorne schaut, entdeckt sie etwas: In ein paar Jahren wird die aktuelle Formkrise niemanden mehr interessieren. Ob sie irgendwann einmal erfolgreich sein wird hängt von so vielen anderen Dingen ab. Sie denkt sich: „Wichtig ist doch nur, dass ich etwas für meine Ziele mache. Dass ich mich momentan verrückt mache bringt mir sicher nichts. Im Gegenteil, vielleicht hilft es mir langfristig, wenn ich etwas gelassener mit solchen Dingen umgehe. Wenn ich wirklich mal an einem großen Wettkampf starte, hilft mir das sicher mehr als all die sorgenvollen Gedanken.“
Etwas beruhigt und mit einem neuen Plan möchte Anna die kommenden Wochen angehen. Sie möchte sich wieder mit ihrer Freundin treffen und üben etwas gelassener mit der aktuellen Leistung umzugehen. Natürlich möchte sie fleißig trainieren, aber zu viel Training und Sorgen um die Leistung helfen ihr momentan auch nicht. Daher möchte Sie sich an erreichbaren Zielen für diese Saison orientieren und mit neuem Mut die ganze Sache angehen.
Wie auch Anna, kannst Du Dich der Adlerperspektive bedienen. Wie sieht Dein aktuelles Problem von oben aus? Mit ganz viel Abstand? Betrachte die Dinge, die Du vergessen hast, betrachte was Dir früher geholfen hat, und blicke etwas nach vorne. Was zahlt sich langfristig aus und was hilft wirklich weiter? Gibt es wichtige Dinge, die Dir in ein paar Jahren helfen können? Schaue auch mal nach links und rechts. Welche Dinge machen Dir sonst Freude und geben Dir Mut und Zuversicht? Welche anderen Wege könntest Du ausprobieren?

Intervention: Zaubertrank für Giftsätze
Hintergrund:
Einstellungen können uns motivieren, sie könne uns gleichzeitig aber auch unter Druck setzten. Einstellungen, die zu viel Druck erzeugen können dann dazu führen, dass wir Ängste und Sorgen bekommen. Zum Beispiel die Sorge, etwas nicht zu schaffen. Auch können solche Einstellungen dazu führen, dass wir zu aufgeregt und nervös werden vor wichtigen Dingen (etwa einem Wettkampf). Solche Einstellungen verbergen sich oft in sogenannten Giftsätzen. Mit der folgen Übung können wir daran arbeiten, diese Giftsätze in sinnvolle, motivierende Ziele umzuwandeln.
Einsatz:
- Bei zu hohen Ansprüchen, Leistungsdruck
- Angst vor wichtigen Ereignissen
- Gefühlen von Versagen
Ausführung:
Giftsätze sind immer sehr streng und beinhalten Wörter wie muss oder darf nicht. Vervollständige daher zunächst die folgenden drei Sätze. Wichtig: Notiere nur das, was Du selbst denkst. Wenn Du keinen Satz findest, brauchst Du die Übung nicht weiter machen.
- „Ich muss unbedingt …“
- „Ich darf nicht …“
- „Ich kann nicht …“
Denke nun über die Sätze nach und frage dich, ob Du wirklich so streng mit Dir selbst sein musst? Vielleicht bringen Dich auch weniger giftige Sätze zu Deinem Ziel. Versuche daher die Giftsätze umzuformulieren.
- „Ich muss…“ wird verändert in „Ich entscheide mich zu ….“
- „Ich darf nicht …“ wird verändert in „Ich erlaube mir (nicht) …“
- „Ich kann nicht … „ wird verändert in „Ich will nicht …“
Achte darauf, dass die neuen Sätze weniger streng sind. Am besten liest Du sie dir selbst laut vor und spürst nach, ob die Sätze Dir gut tun. Die neuen Sätze sollen wohlwollend, positiv und realistisch sein.
